Der Waulk

Hinter den Bauernhöfen Wulfsahls, am Weg nach Stresendorf, liegt eine Wiese, die den eigenartigen Namen Waulk führt. „Hier wohnt die Frau Waur“, ist die Erklärung der Dorfbewohner zu diesem seltenen, wenn nicht gar einzigartigen Flurnamen. Der Name wird als ein kehliges „Wauch“ ausgesprochen. Fast glaubt man darin das Fauchen der umherziehenden Meute zu erhören. In Wulfsahl war es Brauch, am Abend des Silvestertages mit den Kindern in die Gärten zu gehen, um zu hören, ob die Frau Waur schon unterwegs war. Das ganze Jahr über ist die Frau Waur nicht zu sehen und zu hören. Erst in den Zwölften wird sie für den Menschen sichtbar. Um Weihnachten kommt sie mit ihren sieben Hunden hervor und beginnt ihren Treck durch das Dorf. Dann ist ein Heulen und Kläffen, ein Stürmen und Brausen in der Luft, dass man sich allein nicht vor die Tür traut.
Gute Menschen haben aber nichts zu befürchten. Frau Waur wurde schon lange nicht mehr gesehen, so ist die Erinnerung an sie fast in Vergessenheit geraten.

Autor: Burghard Keuthe, Parchimer Sagen

Der Waulk - Plattdeutsch

Der Waulk
Karrenzin

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