Unschuldig verurteilt

Im Pflaster des Boizenburger Marktplatzes lag bis 1937 ein fast würfelförmiger Granitstein, auf dessen Oberseite der schon etwas abgeschliffene Umriss einer menschlichen Hand zu erkennen war. Dieser Stein markierte der Volksüberlieferung zufolge die Hinrichtungsstätte.
Eine Nachbildung befindet sich heute wieder an selber Stelle im Pflaster des Marktplatzes.

Die Sage berichtet, dass der Abdruck der Hand auf den Stein gelangte, als einst ein junges Mädchen eines schweren Verbrechens angeklagt und zum Tode verurteilt wurden war. Sie soll zu ihren Richtern gesagt haben: „So wahr mir Gott helfen wird, dass ich meine Hand in einen Stein eindrücken kann, so gewiss bin ich unschuldig!“ Als die Probe von ihr verlangt wurde, zeigte sich vor den Augen der erstaunten Richter tatsächlich der Abdruck der Hand im Stein. Damit galt ihre Unschuld als erwiesen, und man ließ sie frei.

Autor Hans Vick

Unschuldig verurteilt - Plattdeutsch

Unschuldig verurteilt
Boizenburg

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