Der unterirdische Gang

Es wird erzählt, dass es von der Bischofsburg in Warin, die bis in das letzte
Jahrhundert am Ufer des Glammsees stand, einen Fluchtgang zum Kloster Tempzin gab. Dieser Gang sollte über die Kuhweide (Waldheim) und den Werderhof nach Tempzin führen. Er war so geheim, dass er erst beim Abbruch der Burg entdeckt wurde.

Anno 1839 wurde das neue Amtsgebäude fertig. Der Gang soll innen noch offen gewesen sein. ln den Kellerräumen war das Rasseln von Ketten und das Stöhnen von Gefangenen zu hören. Erst als der Gang zugemauert war, verschwanden auch die Geräusche.

Geht man heute noch den Landweg nach Tempzin, so kann man an drei
stellen sehen, wo die Arbeiter den Erdaushub gelassen hatten. ln Waldheim gibt es neun Erdbauten. An der Weide, auf halbem Weg zwischen der Prinzessinsbrücke und der Schwarzen Brücke, ist rechts im Wald ein großer Erdhügel und am Werderhof (am Tempziner See) gibt es noch mehrere Erdwälle.

Der unterirdische Gang wurde auf der Tempziner Seite von Draaks (Drachen) bewacht. Sie hatten glühende Augen und konnten Feuer spucken.

1945 haben die Russen die Wände in den Kellerräumen abgeklopft. Sie waren auf der Suche nach Schätzen. Dabei haben sie festgestellt, dass es eine stelle gab, die hohl klang. Schnell war die Wand eingeschlagen, und zwei von ihnen mussten auf Erkundung gehen. Sie sind nie wieder gesehen worden.

Autor: Hans-Peter Gossel

Der unterirdische Gang - Plattdeutsch

Der unterirdische Gang
Warin

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