Das Gold im Mastbaum bei Wieschendorf

Als sich in den Buchten unserer Küsten noch Seeräuber versteckten, war auch der Deipsee bei Harkensee so ein Schlupfwinkel.
Sogar Störtebeker soll dort längere Zeit gelegen haben. Man munkelt auch, dass des Abends zu gewisser Zeit noch eine goldene Wiege vom Grunde des Sees herauffunkelt. ln grauferner Zeit stellten die Leute Lampen an der Einfahrt zum Deipsee auf, damit die Schiffer sicher hineinfahren konnten.
Später erzählte man sich, dass drei Tagelöhner bei Wieschendorf
einen Mastbaum aus der Erde gruben. Es war ihnen nämlich
aufgefallen, dass dort etwas verborgen sein musste, denn der Fuchs
hatte kürzlich einen goldenen Löffel ausgegraben, und man wusste,
dass bei Feldhusen einmal ein Seeräuberschloss gestanden hatte.
Und richtig! Die Tagelöhner fanden den ausgehölten Mastbaum mit
Gold angefüllt. Sie konnten sich aber über das Teilen des Schatzes nicht einig
werden und baten ihren Herrn, er möchte ihren Streit schlichten.
Daraufhin gab jener jedem einen Strick und sagte:
,,Dor, hängt juch an up, weil ji so dämlich wäst sünd un dat nich allein
deilt hewt!“ Später hat er sich ganz Wieschendorf gekauft.

Quelle: Sagen aus dem Kreis Grevesmühlen 1967

Das Gold im Mastbaum bei Wieschendorf - Plattdeutsch

Das Gold im Mastbaum bei Wieschendorf
Dassow

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