Von Mühlen-Eichsen wird erzählt, dass es früher eine große Stadt gewesen sei und dafür werden besonders die beiden großen altertümlichen Kirchen in Groß-und Mühlen-Eichsen angeführt. Auch geht vielfach im Volk die Rede, dass diese untergegangene Stadt dereinst wieder ans Tageslicht treten werde.
Vor einigen Jahren kommt einmal abends ein Unbekannter in ein in der Nähe von Eichsen gelegenes Dorf, wo er vor einem Katen einen Knaben von zehn oder zwölf Jahren antrifft. Diesen versucht er, eine kleine Strecke mitzukommen und ihm den Weg zu zeigen. Der Knabe tuts. Unterwegs eröffnet ihm nun der Mann, dass er drei Abende diesen Weg zu machen habe und an jedem eines Führers bedürfe. Darum solle er an den beiden kommenden Abenden um dieselbe Zeit nur wieder vor dem Hause sich aufhalten und ihm abermals den Weg zeigen. Wenn er dies tue, dann solle für sein künftiges Wohl gesorgt sein. Er solle aber bei Leibe nicht vor Ablauf dieser drei Abende irgendetwas hiervon zu Hause sagen. Der Knabe verspricht Alles und den Abend ist er auch Wegführer gewesen; und da sind die Spitzen der Türme und der größeren Gebäude des untergegangenen Eichsen schon wieder aus dem See hervorgewachsen. Da aber hat der Knabe seinen Eltern davon gesagt, und diese erlaubten ihm nicht mehr an den folgenden Abenden hinzugehen.
Wenn er es an diesen wieder so wie am ersten gemacht hätte, so würde das alte Eichsen wieder dagestanden haben.
Autor: Otto Kniepcke, Einblicke LK NWM, Heft 1, KV GDB