Die Sage vom See in Probst Jesar

Mecklenburg ist reich an Seen. Jedoch hier in der Heidelandschaft ganz im Südwesten des Landes sind keine zu finden - bis auf den wunderhübschen kleinen Waldsee in Probst Jesar.
Wie dieser See entstand, davon berichtet eine alte Sage.
Es ist wohl an die 1000 Jahre her, da gab es unweit des Dorfes einen kleinen Eichenwald bei einer Wiese. Und den Bauern des Dorfes ging es gut. Die Böden waren noch nicht vom Sand verweht und brachten den Menschen gute Erträge. Gern ruhten sich die Bewohner in dem Eichenwäldchen aus und ließen ihre Pferde dort grasen.
Eines Tages kamen die Tatern, ein fahrendes Volk, in den Ort und wollten Geschäfte machen, weissagen und betteln. Doch in Probst Jesar wollte man weder etwas kaufen, noch die Weissagungen der Fremden hören. Auch ein paar Lebensmittel hatte man nicht für sie übrig.
Das machte die Taterngruppe böse, sie drohten den Einheimischen: „Das wird euch hartherzigen und geizigen Menschen noch leidtun. Wartet nur ab!“
Nachdem sie sich entfernt hatten, fingen sie bei den Eichen eines der grasenden Pferde ein und töteten es. Dann schlugen sie ihm den Kopf ab. Eine Alte aus der Gruppe füllte den Kopf mit Quecksilber und warf ihn auf die Wiese, dazu raunte sie furchtbare Zauberformeln. Der Pferdekopf fing an, sich rasend zu drehen und grub so ein Loch in den Erdboden. Dieses wurde immer, immer größer. Wasser kam unter lautem Getöse aus dem Boden und füllte die Grube. Die ersten Eichen versanken darin.
Als die Dorfbewohner das Unheil bemerkten, war das Ufer des neuen Gewässers schon fast bis zu den ersten Häusern des Dorfes vorgerückt.
Nun war man in großer Angst, alles Hab und Gut zu verlieren und eilte reitend den unheimlichen Fremden nach. Als man sie erreicht hatte, flehten die Einheimischen um Vergebung und baten darum, dem Zauber Einhalt zu gebieten. Reiche Belohnung versprachen sie den Fremden.
Endlich streckte die alte Zauberin ihre Hand aus und murmelte Worte, die das Unheil stoppten, der Pferdekopf hörte auf sich zu drehen und auch das Wasser lief nicht mehr nach.
Die Dorfleute bedankten sich mit Lebensmitteln und reichen Geschenken dafür das ihr Dorf vor dem Untergang gerettet wurde.

Der See jedoch blieb bestehen. Auch die Verwünschung, dass er immer wieder Opfer fordern werde, erfüllte sich in den folgenden Jahrhunderten immer mal wieder.
Und die Stümpfe der versunkenen Eichen blieben viele Jahrhunderte auf dem Grund des Sees.

Erst der Bau des Waldbades und die Beaufsichtigung durch Rettungsschwimmer verhinderte seitdem schlimme Badeunfälle.

Autorin: Marlis Bünsch

Die Sage vom See in Probst Jesar - Plattdeutsch

Die Sage vom See in Probst Jesar
Lübtheen

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