Scheidegänger

Zwischen Lüder Lützow auf Dutzow und den Herren von Gadebusch waren über die Grenze der Waldungen, die an der Scheide von Dutzow lagen, Streitigkeiten ausgebrochen, etwa zur Zeit des Herzogs Christoph im 16. Jahrhundert. Der alte Vogt von Kneese wurde beauftragt, den richtigen Gang vorzunehmen. Er schritt auf das Land des Lüder Lützow weiter vor und schwur, dass sein Fuß keine andere Erde, als die der Mecklenburger Herren betreten habe. Da ergrimmte Lüder Lützow, befahl den Vogt, seine Schuhe auszuziehen und nun stellte sich heraus, dass er die Schuhe in Gadebusch mit Erde gefüllt hatte.
Da stach Lüder Lützow den Meineidigen nieder. Er hatte wohl gedacht, dass es so kommen würde, und hatte deshalb überall Schlagbäume am Weg anbringen lassen, seinen Hengst aber geübt, darüber hinwegzuspringen. Als nun die Gadebuscher ihm folgen wollten, mussten sie vor den Schlagbäumen zurückbleiben. Lüder Lützow aber verhöhnte sie noch und ritt nach seinem Gute Niendorf im Lande Sachsen, wo die Mecklenburger ihm nichts mehr tun konnten.
Seit der Zeit war es an den Grenzsteinen nicht recht geheuer. Man meint, es sei der meineidige Vogt, Andere sagen, es sei der Lüder selbst, der vorher die Grenzsteine mehrfach verrückt haben soll.

Zwischen den Dörfern Wakenstädt und Alt-Pokrent bildet der Weg von Wakenstädt nach Schlagfort eine Strecke die Scheide, welche von Wakenstädt aus den Weg rechts verlässt und in einigen Biegungen zum Torfmoor geht. In einer dieser Biegungen liegt als Scheidestein ein großer platter Felsen, auf dessen Mitte deutlich ein großer Pferdehuf abgedrückt ist. Die Sage gilt, dass in alten Zeiten die Besitzer dieser Dörfer sich um die Grenze stritten und sich nicht einigen konnten, bis mit einem Male der Teufel auf den daliegenden Stein getreten und gesagt hat: "Hier is de Scheid".

Scheidegänger - Plattdeutsch

Scheidegänger
Sandfeld

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