Die Sage von der Undine

Der Sage nach wächst Undine bei einem alten Fischerpaar auf, dessen eigene Tochter vermeintlich im nahegelegenen See ertrunken ist. Aus dem Wald, der die Fischer-Familie von der Stadt trennt und in dem Geister ihr Unwesen treiben, reitet eines Abends der edle Ritter Huldbrand von Ringstetten zur Fischerhütte. Huldbrand verliebt sich auf Anhieb in die schöne und temperamentvolle Undine, denn ihre ganze Erscheinung ist märchenhaft. Sie ist von atemberaubender Schönheit, hat große seeblaue Augen, Zähne wie Perlen und blonde Locken. Er ist so fasziniert von dem Mädchen, dass er ihm ewige Treue gelobt.
Ein Unwetter lässt den Bach am Waldrand zu einem reißenden Strom anschwellen und trennt die Halbinsel vom Festland. In der romantischen Abgeschiedenheit leben Huldbrand und Undine als Brautpaar zusammen. Nach der Hochzeitsnacht vertraut Undine ihrem Ehemann ihr Geheimnis an, der sie deswegen nicht weniger liebt.
Undines Onkel Kühleborn, der abwechselnd Menschen- und Wassergestalt annehmen kann, lässt den Strom schließlich abschwellen. Das junge Ehepaar begibt sich in die Stadt. Dort treffen Huldbrands frühere Geliebte, die eifersüchtige Bertalda und Undine aufeinander. Sie werden Freundinnen.
In der Absicht, die Freundin glücklich zu sehen, macht Undine eine Information ihres Onkels Kühleborn öffentlich: Die herzoglich aufgewachsene Bertalda ist die leibliche Tochter des Fischerpaars. Da diese sich aber mit Hochmut und Kälte dagegen wehrt, aus solch einfachen und niederen Verhältnissen zu stammen, wird Bertalda von Pflegeeltern und Eltern verstoßen.
Undine hat Mitleid mit ihrer Freundin. Bertalda darf sie und Huldbrand zur Burg Ringstetten begleiten. Die Liebe des Ritters zeigt sich jedoch unbeständig. Phasenweise fühlt dieser sich stärker zu der hochmütigen Bertalda hingezogen, was Undine mit stiller Demut erträgt. Die Idylle zerbricht.
Kühleborn wird zunehmend wütend und erscheint wiederholt auf der Burg, um Bertalda in Schrecken zu versetzen. Je mehr sich der Ritter von Undine ab ‒ und Bertalda zuwendet, umso mehr Macht gewinnt Kühleborn. Undine lässt deshalb den Brunnen, Kühleborns einzigen Zugang zur Burg, mit einem Stein bedecken. Gerührt von der Großmütigkeit seiner Frau entdeckt Huldbrand wieder seine Liebe zu ihr. Ihrer Bitte folgend verspricht er, sie niemals in der Nähe eines Gewässers zu schelten, weil die Wasserwelt sie sonst sofort zurückholen würde.
Doch genau dazu kommt es, als die drei gemeinsam einen Bootsausflug auf der Donau unternehmen. Immer wieder versetzt Kühleborn die Reisenden auf der Donau in Schrecken. Undine kann ihn zwar niederhalten, doch Huldbrands Unmut über die Verwandtschaft seiner Frau mit dem Wasserreich wächst stetig. Als er Undine anherrscht und heftig schilt, erzwingt er damit ihre Rückkehr in die Wasserwelt. Undine ermahnt ihn, ihr treu zu bleiben, bevor sie unter Tränen im Fluss verschwindet.
Huldbrand trauert, doch bald schon will er Bertalda heiraten ‒ obwohl Undine nicht offiziell tot ist. Nach den Gesetzen des Wasserreichs muss Undine den geliebten Huldbrand töten, wenn er ihr untreu wird. Sie schickt Huldbrand einen Traum, der ihn warnen soll. Huldbrand hält aber an seinem Entschluss fest und heiratet Bertalda.
Als Bertalda vor der Hochzeitsnacht nach Brunnenwasser verlangt, wird der Stein entfernt. Sofort entsteigt Undine dem Brunnen und begibt sich zu Huldbrand. Beglückt sie wiederzusehen, stirbt er unter Küssen und Tränen in ihren Armen.
Doch sein Tod verschafft Undine keine Genugtuung. Im Gegenteil, selbst totunglücklich über das Geschehene verwandelt sie sich nach dem Begräbnis in eine Quelle, die in ihrem Lauf den Grabhügel fast umschließt. In dieser Gestalt umfasst sie noch immer mit freundlichen Armen ihren Liebling.
Die Undine-Sage ist vor allem durch die gleichnamige Märchennovelle von Friedrich Baron de la Motte Fouqué bekannt, veröffentlich im Jahr 1811. Fouqués Undine gilt nicht nur als eines der bedeutendsten Werke der deutschen Romantik, sondern auch als besonders charakteristisch für diese Epoche. Der Schriftsteller konfrontiert seine Zeitgenossen mit dem Aufeinandertreffen von Menschen und Wassergeistern, also mit dem Unerklärlichen. Er trifft mit seiner fantastischen Erzählung gerade den Nerv seiner Zeit und damit den Geschmack des Publikums.

Im Rahmen der Mitgliedschaft im Verein "Sagen- und Märchenstraße" wurde im Jahr 2010 eine lebensgroße hölzerne Statue der Undine an der Quelle platziert, die zuvor in nur zwei Tagen von Daniel Warkenthin aus Stralsund mit Kettensägen und viel handwerklichem Geschick gefertigt wurde.

Quelle: Undine • Zusammenfassung auf Inhaltsangabe.de
https://www.inhaltsangabe.de/fouque/undine/
Autor: Friedrich Heinrich Karl Baron de La Motte Fouqué 1811 Brandenburg/ Berlin

Die Sage von der Undine - Plattdeutsch

Die Sage von der Undine
Wittenburg

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