Wo Riesen schliefen und der Teufel Kuchen nascht

Einst soll es Riesen in Mecklenburg gegeben haben. Wer wissen will, wo sie lebten, sollte nach großen Steinen Ausschau halten. Diese wurden von Eisbergen vor langer Zeit aus dem Norden hierhergeschoben. Weil es schön ist, einen riesigen Stein zu finden, heißen sie Findlinge. Wenn aber mehrere Findlinge geordnet im Wald stehen, hatten die Leute Angst. Dies konnte nur das Werk von Riesen sein.
Nahe der Stadt Grevesmühlen, beim Örtchen Naschendorf, stehen etwa 50 Findlinge. Einige sind so groß wie erwachsene Menschen und zusammen sehen sie aus wie das Bett eines Riesen. Die Menschen hatten früher einigen Ärger mit den Riesen. Alle wollten in demselben Wald wohnen. Und so zankten sie. Wenn ein Riese starb, waren die Menschen deshalb nicht traurig. Sie kamen herbei und schütteten ihn mit Erde zu. So wurde sein Bett zum Grab. Irgendwann starben alle Riesen aus. Weil man die Riesen auch Hünen nannte, heißen die Steine, die da liegen wie ein großes Bett, noch immer Hünenbetten.
Nicht weit von den Hünenbetten entfernt liegt der Teufelsbackofen. Hier sind große Steine wie ein Backofen zusammengesetzt. Darin sollen die Riesen ihr Brot gebacken haben. Später, als sie ausgestorben waren, kochte hier der Teufel sein Süppchen. Nun ist wohl klar, warum es Naschendorf heißt, oder?

Schon gewusst?
Fleißig Forscher haben herausbekommen, dass es sich nicht um den Backofen eines Riesen handelt. Und auch der Teufel kochte nicht hier. Es sind nur Geschichten. Bei Naschendorf wurden Menschen wie auf einem Friedhof begraben, vor vielen Tausend Jahren während der Steinzeit. Die großen Steine wurden zu Grabsteinen. Und es waren auch Menschen, die die großen Steine bewegt haben. Sie nahmen große Holzstangen dazu. Mit diesen Stangen brauchten sie viel weniger Muskelkraft, um eine schwere Last zu heben.

Quelle: Dr. Hartmut Schmied /Riesen Zwerge Fabeltiere / Stiftung Mecklenburg

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Gallin

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